Fritz Bauer Biografie – Rechtsanwalt Fritz Bauer aus Deutschland. Die Frankfurter Auschwitz-Prozesse, die Neubewertung von Widerstandskämpfern am 20. Juli 1944 und die Entführung Adolf Eichmanns nach Israel stehen in Zusammenhang mit seiner Zeit als hessischer Generalstaatsanwalt von 1956 bis 1968.
In allen Lebens- und Geschäftsbereichen
Fritz Bauer, ein ausgesprochener Atheist, wurde von toleranten jüdischen Eltern erzogen. Ludwig Bauer war Textilhändler, während seine Mutter Ella Bauer Hausfrau war. Er und seine drei Jahre jüngere Schwester Margot wuchsen in wohlhabenden, komfortablen und sicheren Verhältnissen in Stuttgart und Tübingen auf. Nach dem Abitur am Stuttgarter Eberhard-Ludwigs-Gymnasium studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg, München und Tübingen.
Er beteiligte sich aktiv an den politischen Debatten einer liberalen jüdischen Studentenverbindung auf dem Campus. Nach Erhalt seines Ph.D. Im juristischen Bereich wurde Dr. Legal zum Treuhänder des Rechtssystems. Nachdem er bis zu seinem 30. Lebensjahr als Assessor für Karl Geiler am Landgericht Stuttgart tätig war, wurde Bauer zum jüngsten Landrichter der Weimarer Republik ernannt.
Politischer Aktivismus und Inhaftierung waren Kennzeichen der Nazizeit.
Bauers Interesse an der Politik blieb sein ganzes Leben lang erhalten. Der Republikanische Richterbund wurde unter anderem aufgrund seiner Tätigkeit als Richter in Württemberg gegründet. 1920 wurde er Mitglied der SPD und war 1931 Vorsitzender des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold in Stuttgart.Um sich der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland zu widersetzen, wurde Bauer am 23. März 1933 verhaftet und verbrachte die nächsten acht Monate im Gefängnis . Ende des Jahres wurde er schließlich freigelassen.
Die nationalsozialistischen Machthaber in Württemberg verteilten weithin ein „Treuebekenntnis“, das angeblich von acht Sozialdemokraten unterzeichnet worden war. Zu den Unterzeichnern zählen sowohl „Fritz Hauer“ als auch „Fritz Hauer“. Sowohl Fritz Hauers politische Einstellung als auch seine Zeit im KZ Oberer Kuhberg liegen im Dunkeln.
Einige glauben, dass der inhaftierte Fritz Bauer der angebliche Unterzeichner ist und dass die „Treuebestätigung“ versehentlich unter Bauers Namen veröffentlicht wurde. Bevor die Häftlinge die frühen Konzentrationslager verlassen durften, ließen SS, SA und andere verantwortliche Offiziere von ihnen einen Treueeid unterzeichnen, der auch „Lapel-Away“ genannt wurde.
Dasselbe kann man wohl auch von Fritz Bauer und den anderen politischen Gefangenen annehmen, auch wenn wir den genauen Wortlaut der Aussage, die von ihnen verlangt wird, nicht kennen. Die Versammlung wurde von Nationalsozialisten als „Treuebeweis ehemaliger Sozialdemokraten“ dargestellt, um ihre politischen Gegner zu verunglimpfen.
Bauer wurde aufgrund des Gesetzes zur Wiedereinführung des Berufsbeamtentums entlassen. Im Jahr 1936 schiffte sich diese Person nach Dänemark ein. Nach der deutschen Besetzung wurde ihm im April 1940 von der dänischen Regierung seine Aufenthaltserlaubnis entzogen und er verbrachte die folgenden drei Monate in einem Konzentrationslager.
Aus Sicherheitsgründen heiratete er im Juni 1943 eine dänische Kindergärtnerin namens Anna Maria, geborene Petersen. Als die Nationalsozialisten im Oktober 1943 begannen, Juden aus Dänemark in das Vernichtungslager Theresienstadt zu deportieren, tauchte er unter. Mit Hilfe örtlicher Retter wurde er schließlich nach Schweden gebracht.
Dort arbeitete er als Hilfsarchivar und war zusammen mit Willy Brandt und anderen Mitbegründer der Zeitschrift Sozialistische Tribüne.Die Ausstellung des Fritz Bauer Instituts 2014, die erstmals im Jüdischen Museum in Frankfurt am Main gezeigt wurde, wurde durch den Verdacht der dänischen Einwanderungspolizei inspiriert, Bauer habe mit männlichen Prostituierten zusammengearbeitet. Bauer wurde als Homosexueller gebrandmarkt, obwohl es ihm an Einsicht und Beweisen zur Untermauerung dieser Anschuldigung mangelte.
Maßnahmen als deutscher Generalbundesanwalt
1949 kehrte Bauer ins deutsche Leben zurück, zunächst als Direktor des Landgerichts Braunschweig und ab 1950 als Generalstaatsanwalt am Oberlandesgericht Braunschweig. Georg-August Zinn ernannte ihn 1956 zum Hessischen Generalstaatsanwalt und er war bis zu seinem Tod 1968 in Frankfurt am Main tätig.
Seine Tätigkeit als Staatsanwalt im sogenannten Remer-Prozess, der 1952 als Generalstaatsanwalt in Braunschweig stattfand, brachte ihm internationale Bekanntheit. Auf die Frage nach seinen Ansichten zur Selbstverteidigung antwortete Bauer: „Ein ungerechter Staat, der jeden Tag Zehntausende Morde begeht, gibt jedem das Recht auf Selbstverteidigung.
Der Versuch der Widerstandskämpfer, Hitler am 20. Juli 1944 zu ermorden, wurde bestätigt und sie wurden schließlich rehabilitiert. Bauers Auffassung, dass Nazi-Deutschland „kein Rechtsstaat, sondern ein Unrechtsstaat“ sei, wurde vom Gericht bestätigt.
1957 informierte der damals in Argentinien lebende ehemalige KZ-Häftling Fritz Bauer den Leiter der Israel-Mission in Köln über Informationen, die er von Lothar Hermann erhalten hatte. Diese Informationen wurden dann an den israelischen Geheimdienst weitergegebenDienst Mossad. Bauer hegte den Verdacht, dass Eichmann einen Hinweis von den deutschen Justiz- oder Polizeibehörden erhalten würde.
Also suchte er schnell Hilfe in Israel. 1960 fotografierte der israelische Spion und Fotograf Michael Maor heimlich Bauers Akten. Dieser Brief war der erste und wichtigste Schritt, um Eichmanns Verhaftung im Jahr 1960 herbeizuführen. Bauer hatte Deutschland ursprünglich aufgefordert, Eichmann an die Bundesrepublik auszuliefern, doch die deutsche Regierung lehnte dies rundweg ab.
Der Mossad konnte sich über Bauer Zugang verschaffen, indem er Informationen des deutschen Geologen und Historikers Gerhard Klammer nutzte, für den Adolf Eichmann von 1950 bis 1953 als „Landvermesser“ bei einer Baufirma in der Provinz Tucumán im Nordwesten Argentiniens arbeitete. Im Herbst 1959 kehrte Klammer zum zweiten Mal nach Argentinien zurück und entdeckte Eichmann, der in Buenos Aires arbeitete.
Eine Gruppe von Freunden aus Göttingen kam ebenso wie Hermann Kunst, der erste evangelische Militärbischof der Bundeswehr. Diese Informationen und die dazugehörigen Unterlagen wurden Fritz Bauer im November 1959 übergeben. Bauer leitete Klammers Unterlagen an den Mossad in Jerusalem weiter im Dezember 1959, und David Ben-Gurion ordnete kurz darauf die Verhaftung Eichmanns an.
Auf Bauers Vorschlag hin wurden 1958 100.000 Fahndungsakten nicht mehr an das Bundesarchiv, sondern an die Zentralstelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen geschickt. Eine neue Verdächtigenliste mit den Namen von 30.000 Personen wurde von der UNO übergeben. 1959 erfuhr Bauer, dass der Bundesgerichtshof die Strafverfolgung der Auschwitz-Verbrecher dem Landgericht Frankfurt am Main übertragen hatte.
Auf Drängen Bauers wurde eine örtliche Untersuchung gegen ehemalige Mitglieder und Kommandeure der SS-Wachmannschaft in Auschwitz eingeleitet. Im Dezember 1963 begann vor dem Frankfurter Landgericht der erste Prozess in Westdeutschland wegen der Gräueltaten von Auschwitz, bekannt als „Strafsache gegen Mulka u. a.“.
Viele der Richter im Nachkriegsdeutschland waren selbst an der Tyrannei des NS-Regimes beteiligt, weshalb Bauers Vorgehen spaltend war. Ein ihm zugeschriebenes Zitat lautet: „In der Gerechtigkeit lebe ich wie im Exil. Es wurde berichtet, dass er gesagt habe: „Wenn ich meinZimmerverlasse,werdeich einfeindlichesfremdesLandverteidigen.“