Familie Würth Stammbaum – Im Juli 1945 eröffneten die Eltern von Reinhold Würth, Alma und Adolf Würth, im Nobelort Künzelsau eine Schraubengroßhandlung für das Schreiner- und Metallhandwerk. Er schrieb sich für Geigenunterricht ein. Reinhold Würths Vater nahm ihn mit 14 Jahren von der gymnasialen Oberstufe und stellte ihn 1949 als Lehrling und Aushilfskraft in den elterlichen Schraubengroßhandel mit Sitz in Künzelsau ein.
Berufsleben:
Nach dem Verlust seines Vaters im Jahr 1954 war Reinhold Würth gerade einmal 19 Jahre alt. Volle zwei Jahre nach Erreichen der Volljährigkeit (damals war er 21) übernahm er 1956 die Führung des Unternehmens. In den folgenden Jahrzehnten gelang es Würth, aus dem regionalen Handelsunternehmen einen weltweit agierenden Mischkonzern zu machen. Bis heute ist die Handels- und Industriekundschaft der stärkste Markt.
Würth ging schließlich dazu über, auch Schrauben- und Mutternhersteller zu kaufen. Da der heimische Markt für Belagerungstechnik historisch sehr fragmentiert und konjunkturanfällig war, hat Würth seine Geschäftstätigkeit auf internationale Märkte ausgeweitet. Die erste ausländische Vertriebsgesellschaft wurde 1962 in den Niederlanden gegründet.
Im Jahr 2020 wird die Würth-Gruppe über 400 Unternehmen in über 80 Märkten haben. 2020 erwirtschaftete es einen Umsatz von 14,4 Milliarden Euro. 1994 zog sich Reinhold Würth aus dem operativen Geschäft der Würth-Gruppe zurück und übernahm die Funktion des Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens.
Er hatte diese Position bis 2006 inne. Von 1999 bis 2003 leitete er das brandneue Institute of Entrepreneurship der Universität Karlsruhe. 2017 schätzte Forbes das Nettovermögen von Würth auf 12,8 Milliarden US-Dollar und platzierte ihn auf Platz elf der Liste der reichsten Menschen Deutschlands und einhunderteinunddreißig auf der globalen Reichenliste.
1987 gründete Reinhold Würth vier Familienstiftungen (benannt nach seiner Frau Carmen Würth und seinen drei Kindern), um den Fortbestand des Unternehmens langfristig zu sichern. Diesen Stiftungen übertrug er seine Beteiligung am laufenden Betrieb des Unternehmens. An der Spitze der Würth-Gruppe und als Vorsitzender des Kuratoriums steht weiterhin Reinhold Würth. Bettina Würth, eine von zwei Töchtern, ist seit 2006 Vorstandsvorsitzende der Würth-Gruppe. Zusammen mit seiner Frau Carmen Würth gründete er 1987 die Stiftung Würth.
Steuerhinterziehung:
Am letzten Märztag 2008 kursierten Gerüchte, Reinhold Würth habe sich der Steuerhinterziehung schuldig bekannt. Der Spiegel, ein deutsches Nachrichtenmagazin, veröffentlichte von ihm manipulierte Dokumente.
Aus denen hervorgeht, dass die Staatsanwaltschaft Stuttgart seit mindestens Herbst 2006 gegen Würth und fünf weitere mit dem Unternehmen verbundene Personen ermittelt. Würth wurde eine Geldstrafe von 700 Tagen auferlegt. Arbeitsentgelt durch das Amtsgericht Heilbronn. Die genaue Höhe der Geldbuße wurde nicht bekannt gegeben, der Spiegel berichtete jedoch, dass sie bis zu 3,5 Millionen Euro betragen könnte.
Der steuerliche Verlust von Reinhold Würth wurde laut Stuttgarter Staatsanwaltschaft bei der Berechnung der Geldstrafe verrechnet. Dieser wurde 2012 endgültig aus dem Strafregister gelöscht. Zwei weitere Führungskräfte der Würth-Gruppe wurden ebenfalls wegen ihrer Rolle beim Niedergang des Unternehmens mit einer Geldstrafe belegt.
Die Staatsanwaltschaft kam zu dem Schluss, dass die Angeklagten „keinen individuellen Nutzen“ aus ihrem Vorgehen gezogen hätten. Stattdessen war es schwierig, die Kosten zwischen den nationalen und internationalen Abteilungen des Unternehmens in Einklang zu bringen. Im Mittelpunkt des Streits von Würth mit den Finanzbehörden stand die Rechtmäßigkeit der Steuersparrechnung des Unternehmens mit der deutschen Muttergesellschaft.
Die kleineren Unannehmlichkeiten in Form von Steuernachzahlungen, Bußgeldern und Bußgeldern war es Würth wert, denn er wusste, dass die Klärung der Angelegenheit Jahre dauern und dem Ansehen seines Lebenswerkes unweigerlich schaden würde. Im Gespräch mit der FAZ sagte Würth: „Wäre ich noch jünger, hätte ich mich vor Gericht gewehrt.“
Nach dem Prozess nahm Würth die österreichische Staatsbürgerschaft an und bekundete Interesse, den Hauptsitz der Würth-Gruppe in die Schweiz zu verlegen. Berichten zufolge ließ er sich jedoch von seiner Frau aufgrund des damit verbundenen Zeit- und Arbeitsaufwands davon abhalten, weiterzumachen.
Vermögen:
Reinhold Würth ist einer der reichsten Menschen der Welt. Er hat ein geschätztes Nettovermögen von 19,0 Milliarden US-Dollar. Laut einer von Forbes im Jahr 2022 veröffentlichten Liste der Weltmilliardäre stehen Reinhold Würth und seine Familie auf Platz vierundachtzig. Mit seinem Vermögen steigt er in Deutschland auf Platz sechs auf.
Familie:
Würth ist seit 1956 mit seiner Frau Carmen Würth (geb. Linhardt * 1937) verheiratet und hat drei erwachsene gemeinsame Kinder. Sowohl Carmen als auch Reinhold Würth sind aktive Mitglieder der Neuapostolischen Kirche. Reinhold und Carmen Würth sind seit 1974 Bewohner von Schloss Hermersberg in Niedernhall. Er ließ das 1540 erbaute Gebäude, wie auch andere historische hochlohische Bauten, umfassend renovieren.
Würth hat eine weitere Heimat in Salzburg. 2009 übernahm Reinhold Würth purjagte das Motorboot Vibrant Curiosity. Würth hatte eine Lizenz als Berufspilot (ATPL) und flog seine Geschäftsflugzeuge über 40 Jahre, bevor er sie 2015 aus gesundheitlichen Gründen aufgab.
Im Juni 2015 wurde Würths Sohn, damals 50 Jahre alt, geistig behindert und aufgrund eines Schlaganfalls in einem Schlitzer Wohnheim lebend, entführt. Sie ließen ihn gehen, ohne ihn zu verletzen, die Geiselnehmers. Viele Nachrichtenagenturen berichteten am 14. März 2018, dass der mutmaßliche Entführer gefasst worden sei.
Im Oktober 2018 begannen Verhandlungen gegen einen mutmaßlichen Täter. Am 27. November 2018 stellte das Landgericht Gießen den Angeklagten frei, da nicht zur Zufriedenheit des Gerichts nachgewiesen werden konnte, dass es sich bei dem Angeklagten tatsächlich um den mutmaßlichen Entführer handelte.
Die vorausschauende Führung durch Reinhold Würth in den nächsten Jahren zeigte erste Erfolge für das Unternehmen. Im selben Jahr (1962) wurde die erste Auslandsniederlassung von Würth Niederlande gegründet, gefolgt von weiteren Niederlassungen in der Schweiz, Österreich, Italien und anderen Ländern. Ein Jahr später trat Würth erneut in Südafrika auf. Die Gründung australischer, japanischer und malaysischer Tochtergesellschaften hat die globale Präsenz des Unternehmens abgeschlossen.
Trotz ihrer globalen Aufstellung ist die Würth-Gruppe seit jeher ein Familienunternehmen. Direktverkäufe trieben das Geschäft damals an, und sie treiben es heute an. Fast 32.000 ausgelagerte Servicemitarbeiter können daher täglich 300.000 Kunden auf der ganzen Welt betreuen.
1994 zog sich Reinhold Würth aus der laufenden Geschäftsführung der Würth-Gruppe zurück und übernahm die Funktion des Vorstandsvorsitzenden. Am 1. März 2006 übergab er den Beiratsvorsitz an seine Tochter Bettina Würth. Vorsitzender des Stiftungsrates der Würth-Überwachungsgruppe ist weiterhin Reinhold Würth.