Moritz Von Treuenfels Eltern – 1988 in Eutin geboren, besuchte Moritz von Treuenfels bis 2014 die Otto-Falckenberg-Schule für Schauspielkunst an der Münchener Otto-Falckenberg-Schule. Seit seinem 8. Lebensjahr spielt er Cello und Klavier, wurde mehrfach ausgezeichnet (u. ) und war Mitglied des renommierten Jungen Kammerorchesters Lübeck.
Bereits während seiner Schulzeit trat er am Münchner Kammertheater auf, wo er in mehreren Produktionen auftrat, darunter »E La Nave Va« von Johan Simons, »Das war auf einer Lichtung da sie zum ersten Mal Geld dafür nahm« und »Reines Land/Verlust« von Malte Jelden.
Sein erstes professionelles Engagement hatte er 2015, als er mit Alia Luque und Volker Hesse am Düsseldorfer Schauspielhaus zusammenarbeitete. Dort verkörperte er Figuren wie den Angeklagten »Lars Koch« in Ferdinand von Schirachs »Terror« (Kurt Josef Schildknecht), den Bräutigam in Brechts »Die Kleinbürgerhochzeit« (Hans Ulrich Becker) und den Erich A.
Collin in den »Comedian Harmonists « (Matthias Schönsee) durch Gesang und Schauspiel. Als bester Schauspieler des Jahres 2016 wurde Moritz von Treuenfels vom Publikum mit dem „Gustaf“-Preis ausgezeichnet. Wie in der Spielzeit 2016/17 wird er festes Ensemblemitglied des Hans Otto Theaters sein. Noch immer spielt er den Lars Koch in der Düsseldorfer Schauspielhaus-Inszenierung von »Terror« (Regie: Kurt Josef Schildknecht).
Es ist ein wirklich harmloses Szenario. Social-Media-Mix: teils Facebook, teils Instagram. Doch es gibt andere, die mich aufsuchen, um sich persönlich von Angesicht zu Angesicht von mir zu trennen. Es sieht viel schöner aus. Manche trifft man nach der Präsentation in der Kantine, manche in der Straßenbahn.
Ist das nicht anstrengend:
Ganz im Gegenteil, ich finde es sehr schön. Offensichtlich gibt es Menschen, denen meine Arbeit mehr Spaß macht als anderen. Wer mich für dumm hält, verbirgt sein Gesicht. Auch das Zusammenspiel mit allen Technikern im Theater bereitet mir große Freude. Nach Ende der Vorstellung müssen Sie das Hans Otto Theater verlassen.
Wie herzzerreißend muss es sein, von Basel nach München und ins Residenztheater, eines der renommiertesten deutschsprachigen Theater, zu gehen. Ein Hammerschlag. Ich denke, dass es für unseren kreativen Beruf sehr wichtig ist, sich an neue Umstände anzupassen, und die Reise, die vor uns liegt, ist allein aus diesem Grund spannend. Wenn der Becher mit wunderbaren Erinnerungen und neuen Freunden überquillt, ist es an der Zeit, sich zu den Besten der Besten zu begeben. Aber keine Frage: Abschied tut weh.
Vierzig Mal führten sie “Rio” für das Publikum auf und gaben ihnen eine seltene Dosis Aufregung im Theater. bekam eine einmalige Gelegenheit und fand es toll, dass das Hans-Otto-Theater mein Sprungbrett war. Zu wissen, dass ich die Hauptrolle des Hans Christian Andersen in einer Eigeninszenierung von Philipp Stölzl spielen werde, macht den Abschied viel leichter.
Wie werden Sie nach Ihrem phänomenalen Erfolg als Rio, dem weitere großartige Rollen und Kritik folgten, weiterhin respektiert:
Meine große, schöne Familie ist mein Fels vor jedem Gipfelerlebnis. Weil wir fünf Brüder sind, liebt uns jeder. Es wird nichts Schlimmes passieren, wenn ich gehe. Jede Produktion fängt wieder bei Null an, auch weil sich die Konstellationen der kreativen Community immer wieder ändern.
Da ich häufig an meinem eigenen Verstand zweifel, halte ich es für eher unwahrscheinlich, dass ich Hochstimmung als Verzweiflung verspüre. Jede Nacht ist eine Herausforderung, wenn ich mich dem Publikum stellen muss, und ich muss mich mental auf die Herausforderung vorbereiten.
Wohin schauen Sie, wenn Sie sich konzentrieren müssen:
Ich komponiere viel Musik für mich selbst und mache zwischen meinen abendlichen Auftritten in Charlottenburg und meinen Testläufen tagsüber immer wieder den Weg zurück in meine Wohnung in der Nachbarschaft. Früher habe ich sehr oft Cello gespielt und in meiner Jugend sogar bei Veranstaltungen wie „Jugend musiziert“ mitgemacht. Dann fühlte ich mich zu betrogen, zu gefesselt.
Auch wenn ich gerne ins Theater gehe, habe ich ein Problem, wenn es zu akademisch und prätentiös wird. Jetzt, wo ich mehr Zeit habe, spiele ich gerne Klavier und Gitarre und beschäftige mich, wenn ich kann, mit Rio und klassischer Musik.
Vor den Auftritten in Rio machen wir einen ausgiebigen Soundcheck, bei dem wir fast jeden Song durchspielen. Ich bin ein großer Fan von laserähnlichem Fokus, und mein intensiver Fokus neigt dazu, den Leuten auf die Nerven zu gehen. In den meisten Fällen bin ich mindestens zwei Stunden vor einer Vorstellung zu Hause. Sie sind in Holstein geboren und aufgewachsen und traten bereits am Münchner Kamm aufspielen.
Gibt es einen Unterschied zwischen dem bayerischen und dem deutschen Publikum:
Das ist eine große Sache, die alles verändert. Mein Übergang von Eutin, wo meine Familie und ich selbstständig „Am Felde“ lebten, nach München war etwas überwältigend. Als ich das erste Mal an der Waldorfschule ankam, war ich umgeben von vielen Linken und Punks, und dann diese bayrische Mentalität: Mia san mia. Das war einfach nur seltsam. Dann bin ich nach Düsseldorf gefahren, wo man an einem Kiosk nach dem Namen gefragt und mit Fremden ins Gespräch gekommen ist. Ich habe es so viel mehr genossen.
Was Potsdam angeht:
Es ist einfach zu schön für mich. Ich hatte zunächst keine Ahnung, wie ich mit dieser preußischen Zauberei der alten Schule in einem Theater umgehen soll, das die Mängel aufdecken soll. Es gibt Probleme, aber sie sind mit bloßem Auge nicht sichtbar. Dann habe ich gemerkt, dass die Menschen in Potsdam und Brandenburg sehr zurückhaltend sind.
Doch wenn sie ihre Deckung fallen lassen, sind sie absolut authentisch, offen und direkt. Gefällt mir sehr. Viele der Geschichten, die ich über die Rio-Präsentationen hörte, kamen direkt von den ursprünglichen Potsdamern. Viele Ostler hörten heimlich Rio Reiser zu und bewunderten ihn. Ihre Erzählungen gaben mir einen Einblick in das damalige Leben im Osten.
Glaubst du, der Rio war deine Lieblingsrolle:
Das war in der Tat das Schönste, was einem passieren konnte. In den meisten Fällen passiert so etwas nicht einmal. Doch der Erfolg war ein riesiger Schock. Ich war mir nicht sicher, ob die Nacht bis zur Generalprobe gut gehen würde. Man muss sich ständig neu erfinden. Das ist auch viel Arbeit.
Und immer noch gibst du nach:
Als wir beim letzten Song, „June Mon“, ankamen, war ich so erschöpft, dass ich mich fast auf die Bühne schleppen musste. Doch wenn das Publikum mit solchem Enthusiasmus reagiert, gibt mir das den nötigen Schub, um weiterzusingen.
Erst muss ich in die S7 steigen und dann fahre ich langsam runter. Mir ist aber auch bewusst, dass das so nicht auf unbestimmte Zeit hätte weitergehen können. Darauf zu verzichten, ist für mich in Ordnung. Es ist großartig, dass das Publikum dank Rio verschiedene Aufführungen kennengelernt hat, wodurch neue Leute ins Theater kamen.